Wie alles begann… Part 4: Stein am Rhein – Schaffhausen (zumindest fast)

Selfie in Stein am Rhein
Selfie in Stein am Rhein mit der Burg Hohenklingen im Hintergrund

An einen meiner ersten Longjogs kann ich mich noch sehr gut erinnern. Allerdings in negativer Hinsicht: Ich verpasste eine Abzweigung, musste danach entkräftet aufgeben und meine Füsse schmerzten danach brutal.

Es ist ein Fluch, liebe Leserin, lieber Leser. Noch immer befinden wir uns in sehr schlecht dokumentierten Zeiten. Wenn ich nachzeichnen will, wie ich zum Läufer wurde, bin ich gezwungen, die Geschichte anhand von Erinnerungsfetzen zu rekonstruieren.

Rückblickend gesehen hat diese schlecht dokumentierte Anfangsphase meiner Laufkarriere aber einen grossen Vorteil, der entscheidend damit zusammenhängt, weshalb es von den ersten Jahren so wenig Daten gibt: Es gibt so wenig Gesichertes aus den ersten Jahren, weil das Laufen zu Beginn keinen wesentlichen Teil meines Lebens darstellte. Ich begann nicht zu laufen, weil ich mir vorgenommen hatte, in einem Jahr einen Marathon zu absolvieren. Joggen war für mich zunächst einfach ein Ausgleich zu meinem Schreibtisch-Dasein im Studium und später im Job. Joggen bot mir auf unkomplizierte Weise Bewegung an der frischen Luft.

Dieser langsame, sich über Jahre hinziehende Beginn, bei dem das Joggen einen wechselnden Stellenwert genoss, ermöglichte meinem Körper, sich an die Belastung durch das Joggen zu gewöhnen. Dadurch bin ich bisher von schlimmeren Verletzungen verschont geblieben.

Dritter Erinnerungsfetzen: Doch der Traum vom Marathon und viele Fragen

Nach diesem kleinen einleitenden Exkurs ist es nun aber wieder an der Zeit, die Erinnerung zu beschwören: Ich erinnere mich, dass er dann irgendwann doch da war, der Traum vom Marathon. Irgendwann fand ich, dass es schön wäre, einmal im Leben einen Marathon zu absolvieren. Denn 42,195 Kilometer schienen eine unglaublich lange Strecke zu sein…

42,195 Kilometer? Plötzlich stellte ich mir Fragen: Wie weit ist das? Wie lange würde ich dafür brauchen? Und wichtiger noch: Wie weit lief ich eigentlich? Ausgerüstet mit Joggingschuhen und eingebremst durch die Pulsuhr, die mir vor Augen geführt hatte, dass ich viel zu schnell unterwegs war, begann mir das Laufen richtig Spass zu machen: die Runden wurden länger, die Ambitionen grösser. Doch wie weit lief ich? Da ich immer noch weder Smartphone noch GPS-Uhr hatte, hatte ich keine Ahnung, wie weit ich in meinen Trainings lief.

Vierter Erinnerungsfetzen: Irrungen und Wirkungen am Rhein und schmerzende Füsse

In einem weiteren Erinnerungsfetzen sehe ich mich, wie ich versuche, mit Hilfe von Google-Maps – das damals bei weitem noch nicht den heutigen Funktionsumfang hatte – die Länge meiner Joggingrunde in Erfahrung zu bringen. Bei diesen Vermessungen am Computer und stiess ich dann wahrscheinlich auf die Strecke zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen. Mit ihren rund 20 Kilometern schien sie mir ideal, um mich auf einen Halbmarathon vorzubereiten.

Konkrete Erinnerungen an den ersten Lauf auf dieser Strecke habe ich nicht. Aus zwei Gründen wurde der Lauf nämlich zum Desaster, so dass es schon fast an ein Wunder grenzt, dass ich dem Laufsport treu geblieben bin. Zum einen verpasste ich an einer extrem unübersichtlichen Stelle – das Bild, das ich in Kürze hier einfügen werde, wird alle Kritiker, die an meinen zugegebenermassen eher bescheidenen Orientierungsfähigkeiten zweifeln, mundtot machen – die richtige Abzweigung. Das hatte zur Folge, dass ich einige zusätzliche und unnötige Höhenmeter zurücklegen musste. Was wiederum zur Folge hatte, dass ich schon vor Schaffhausen am Ende meiner Kräfte war. In Langwiesen brach ich ab und nahm den Zug nach Schaffhausen.

Zum anderen – und das war viel schlimmer und beängstigender – schmerzten meine Füsse an den folgenden Tagen so brutal, dass ich glaubte, ich müsse meine Laufschuhe an den Nagel hängen. Zum Glück tat ich das nicht, sondern trug sie in den Laufshop meines Vertrauens (Redy-Sport in Schaffhausen) und schilderte meine Erlebnisse. Dem Shopbesitzer genügte eine kurzer, fachmännischer Blick auf mein Schuhwerk, um die Ursache des Problems festzustellen: Die Schuhe waren komplett durchgelaufen.

Selfie in Schaffhausen
Selfie in Schaffhausen vor dem Munot

Ausgerüstet mit einem neuen Paar Schuhe sowie einem Paar an den richtigen Stellen gestützten und gepolsterten Laufsocken konnte ich endlich meinen ersten Lauf ins Auge fassen. Davon aber mehr im nächsten Blog-Beitrag, wo wir, liebe Leserin, lieber Leser, zuerst einen Abstecher an die Limmat machen, um dann den Greifensee zu umrunden.

Schreibe einen Kommentar