Wie alles begann… Part 3: Erinnerungsfetzen zieren den Weg zur ersten Pulsuhr und den ersten Laufschuhen

Kreisel beim Restaurant «Altes Schützenhaus» in Schaffhausen
In den ersten Wintern führten die Joggingrunden oft über den Kreisel beim «Alten Schützenhaus» und der Steigkirche auf der Breite.

Ich entdecke Joggen als Hobby für mich, da man es auf unkomplizierte Weise immer und überall machen kann. Aussserdem kommt es bereits im dritten Beitrag zu zwei Déjà-vus…

Mit den Anfängen meiner Laufkarriere, liebe Leserin, lieber Leser, verhält es sich – um einen gar nicht hochgegriffenen Vergleich zu verwenden – ähnlich wie mit der Geschichte der Menschheit: Die Anfänge sind schlecht dokumentiert, die Faktenlage ist sehr dünn. Denn in der Zeit, da diese Geschichte spielt, gab es noch keine Smartphones oder GPS-Uhren und falls es sie gab, waren sie für einen armen Germanistikstudenten unerschwinglich. Es gibt folglich keine Aufzeichnungen von meinen ersten Joggingrunden, und ich kann in keinem analogen oder digitalen Archiv nachschauen, wann mich das Lauffieber endgültig gepackt hat.

Joggen geht immer

Was aber als gesichert gilt: Die Erfolge im Boomerang-Werfen blieben aus. Ausserdem verstreute das Studium die Mitglieder meiner Alternativ-Fussballmannschaft in alle Ecken der Schweiz und darüber hinaus, so dass es immer schwieriger wurde, einen gemeinsamen Trainingstermin zu finden.
In diesem Moment – und hier begeben wir uns nun, geneigte Leserin, geneigter Leser, endgültig ins Reich der Mythen und Legenden – schnürte ich als Ausgleich zu meinem Studium wieder meine Laufschuhe. Über die Gründe dafür kann ich nur spekulieren. Wahrscheinlich war es die Einfachheit dieser sportlichen Aktivität, die mich faszinierte und überzeugte: Im Gegensatz zum Boomerang-Werfen, das ab einer gewissen Windstärke und bei Regen nicht wirklich Spass macht, kann man eigentlich bei jedem Wetter joggen. Und im Vergleich zum Fussballspielen braucht das Joggen wenig Planung und Organisation: Fussball macht alleine wenig Sinn, man muss, um spielen zu können, zuerst ein paar Freunde aufbieten. Zum Joggen  muss man nur seine Laufschuhe anziehen, und losgeht’s. Dass Lauftrainings auch in der Gruppe Spass machen, sollte ich erst später erfahren, doch dazu mehr in einem anderen Blog-Beitrag.

Back to the Eschheimertal

Ich begann also wieder zu joggen, soviel ist sicher. Was auch noch sicher ist, ist der grobe Zeitrahmen. Joggen wurde erst mit dem Studium – also ab 2001 zu einem «richtigen» Hobby und 2009 absolvierte ich meinen ersten Halbmarathon am Greifensee-Lauf. Was in diesen Jahren genau geschah, lässt sich schwer rekonstruieren. Denn zu Beginn war es kein kontinuierliches Training, das auf ein bestimmtes Ziel wie einen Marathon ausgerichtet war. Ich rannte wohl erst gegen Ende wirklich regelmässig, anfangs schwankte mein Jogging-Eifer wohl mit den Jahreszeiten.
Und weil das Joggen etwas war, das ich einmal machte, dann aber wieder nicht und noch keinen sicheren Platz in meinem Tagesablauf genoss, sind meine Erinnerungen auch ziemlich vage. Es bestehen nur vereinzelte Erinnerungsfetzen.

Ein Erinnerungsfetzen: Sinnfrage unter der Dusche

Ich erinnere mich beispielsweise noch, wie ich nach dem Training mit hochrotem Kopf und total erschöpft unter der Dusche stand und daran zweifelte, ob joggen wirklich das richtige Hobby für mich ist. Der Grund für den roten Kopf war, dass es mich wieder ins Eschheimertal zog, wo ich Jahre zuvor mit meinem Vater und meiner Schwester schon Runden gedreht hatte. Allerdings legte ich den Weg in dieses kleine Jogging-Paradies oberhalb von Schaffhausen jetzt zu Fuss zurück. Und da – das Wort «oberhalb» deutet es dezent an – vom Ausgangspunkt bis ins Eschheimertal einige Höhenmeter zu überwinden sind, war der rote Kopf vorprogrammiert. Kommt hinzu, dass auch ich zu Beginn viel zu schnell unterwegs war. Abhilfe schaffte hier eine Pulsuhr, die ich mir kaufte oder von meinem Vater lieh. Ich rannte daraufhin, da mein Puls viel zu hoch war, langsamer und siehe: Es machte plötzlich mehr Spass.

Ein anderer Erinnerungsfetzen: Winterrunde mit meiner Schwester

Was den Spass zusätzlich steigerte, war der Kauf meiner ersten Joggingschuhe, nachdem ich bis dahin mit «normalen» Turnschuhen gerannt bin. Der Kauf fällt wohl ins Jahr 2004 oder 2005 (Das Modell wurde irgendwann entsorgt und auf der Asics-Website gibt es leider keine Ahnengalerie vergangener Schuhmodelle). Er hatte zur Folge, dass ich jetzt das ganze Jahr über rannte. In einem weiteren Erinnerungsfetzen sehe ich mich nämlich im Winter mit meiner Schwester – auch so eine witzige Verknüpfung zu den ersten Joggingerfahrungen – durch die verschneiten Quartierstrassen joggen.
Das Joggingfieber hatte mich – die ersten Anschaffungen zeigen es – endgültig gepackt. Es wurde ernster. Davon mehr im nächsten Beitrag, der meine Vorbereitungen auf den ersten Halbmarathon schildert. Sie, liebe Leserin, lieber Leser, können schon jetzt auf ein Drama am Rhein gespannt sein. Wird meine Laufkarriere enden, bevor sie begonnen hat?

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